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Quellen über den ersten Kreuzzug

 
 

 

 

  Obwohl ich für die Darstellung auf dieser Homepage nicht auf Orginalquellen zurückgreifen konnte werden an verschiedenen Stellen Orginalquellen aus Sekundärliteratur zitiert. An dieser Stelle soll daher ein kleiner Überblick gegeben werden, welche Quellen in der historischen Forschung des ersten Kreuzzuges die bedeutendste Rolle spielen. Es liegen neben berichten von Augenzeugen und Teilnehmern des Kreuzzuges im wesentlichen zwei Chroniken von Zeitzeugen vor, die noch auf direkte Schilderungen zugreifen konnten. Bei allen Quellen dieser Jahre ist zu beachten, dass sie oftmals von persönlichen Ansichten und Überzeugungen geprägt sind und oft genug auch Legenden, Sagen oder politische Propaganda als historische Tatsache schildern. Eine der wesentlichsten Aufgaben der Historiker unserer Tage ist es daher auch hier die Spreu vom Weizen zu trennen und die Wahrheit zu ermitteln.

Chroniken von Augenzeugen:

Unbekannter Autor

(Gesta Francorum et aliorum Hierosolymintanorum)

Bereits im Jahr 1101 lag dieses Werk eines unbekannten Autors in Jerusalem vor. Es zählt damit zu einer der ältesten Quellen über den ersten Kreuzzug. Der Autor beschreibt seine Teilnahme an Kämpfen verrät aber seinen Namen nicht. Das Latein in dem das Werk verfasst ist, lässt darauf schließen, dass der Autor zunächst dem Klerus nahe stand oder selbst Kleriker war, sich dann jedoch dem Kriegshandwerk zuwandte. Der Chronist gehörte dem Heer der süditalienischen Normannen an und stand dem normannischen Anführer Bohemund nahe. Das Werk diente späteren Chronisten als Vorlage etwa Robert dem Mönch.

Raimund von Aguilers

(Historia Francorum qui cepertunt Iherusalem)

Raimund war Kaplan im Heer des Grafen Raimund von Toulouse. Mit seinem Werk begann er bereits während des Kreuzzuges. Fertiggestellt wurde das Werk bereits im Jahr 1099/1100.

Fulcher von Chartres

(Gesta Francorum Iherusalem Peregrinantium)

Man geht davon aus, dass Fulcher von Anfang an Zeuge der Ereignisse des ersten Kreuzzuges war. Er schildert unter anderem ausführlich den Aufruf zum Kreuzzug in Clermont. Beim Kreuzzug selbst schloss er sich dem nordfranzösischen Kontingent an, verlies dieses jedoch vor der Eroberung Jerusalems und folgte stattdessen dem Heer Balduins von Boulogne nach Edessa.Erst nach der Eroberung Jerusalems kam er in die heilige Stadt. Der Chronist steht der Reformpolitik von Papst urban II. nahe und betont die Bedeutung und den Einfluss der Kirche bei dem Unternehmen. Mit seinen Aufzeichnungen begann Fulcher wohl um das Jahr 1101 und beendete seine Chronik im Jahr 1127.

Briefe von Augenzeugen:

Stephen de Blois

Stephen war selbst ein Anführer des Kreuzzuges. Von ihm sind zwei Briefe erhalten, die er an seine Ehefrau Adele schrieb.

Anselm von Ribemont

Anselm schrieb während des Kreuzzuges zwei Briefe an den Bischof von Reims, Manasses und verfasste das offizielle Schreiben der Kreuzfahrer an Papst Urban II, nach den ersten Erfolgen des Heeres.

Zeitgenössische Chronisten:

Albert von Aachen

(Historia Hierosolymintana) Albert ist ein Chorherr aus der Umgebung von Aachen und somit im deutsch-römischen reich ansässig. Er war selbst am Kreuzzug gehindert und bedauerte dies zu tiefst. Für seine Chronik benutzt er mündliche Berichte von Teilnehmern des Kreuzzuges und zwischenzeitlich verschollene schriftliche Quellen. Eine dieser Quellen ist von einem Gefolgsmann Gottfrieds von Bouillon verfasst. Ebenso wie diese Quelle schildert auch Albert den herzog und ersten Herrscher von Jerusalem als den eigentlichen Helden des Kreuzzuges. Albert ist zudem der einzige Chronist, der genaue Angaben zum Volkskreuzzug macht und die Greuel schildert, die dieser insbesondere den Juden im Rheinland zugefügt hat. Die arbeiten an seiner Chronik beginnt er um 1101.

Robert der Mönch

Robert ist ein Kleriker aus der Gegend um Reims. Auf der Grundlage der Gesta Francorum schafft er im Auftrag seines Abtes eine eigene Chronik, die die Rolle der Kirche mehr hervorhebt. Insbesondere wird in seiner Darstellung der Aufruf in Clermont in den Mittelpunkt gestellt. Mit seiner arbeit beginnt Robert um 1106.

Salomo bar Simson

Salomo sammelt um 1140 Berichte anderer Autoren und fasst sie zu einer geschlossenen Darstellung der Ereignisse im Rheinland zusammen.

Eliezer ben Nathan

Eliezer ist um 1090 wohl in der Gegend von Köln geboren. Es ist anzunehmen, dass er in seiner Chronik, die sich vor allem mit den Ereignissen in Köln auseinandersetzt eigene Jugenderinnerungen verarbeitet hat.

Wilhelm von Tyros

Wilhelm wurde Anfang des 12 Jahrhunderts im Heiligen Land geboren. Er war Erzbischof von Tyros und verfasste eine Geschichte des Heiligen Landes in der insbesondere dem Ersten Kreuzzug eine große Bedeutung beigemessen wird.

Anna Comnena

Anna zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus. Zum einen ist sie die Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios, der eine der bedeutendsten rollen im ersten Kreuzzug spielt zum anderen ist sie die einzige Frau, die sich bereits in dieser Zeit als Historikerin und Chronistin versuchte. Sie begann ihre Niederschrift um das Jahr 1118.

Arabische Chronisten:

Arabische Augenzeugenberichte sind nicht überliefert. Es gibt jedoch einige Zusammenfassungen und Sammlungen späterer Chronisten. Der erste Kreuzzug wird dabei insbesondere von Ibn Al-Atir geschildert.

Ibn Al-Atir

Ibn stammt aus einer berühmten mesopotanischen Familie und ist der bedeutendste von drei Brüdern. Er verfasste als Hauptwerk den Kamil at-tawarih ("Vollständige Geschichte" oder "Summe der Geschichte"). Es handelt sich dabei um eine Darstellung der Geschichte der ganzen islamischen Welt von der Zeit vor Mohammeds predigten bis ins Jahr 1231. Der Autor gilt als der einzige wirkliche arabische Historiker seiner Zeit, der für seine Werke eine Fülle von Material und Quellen verwandte. Als Anhänger der Zengidendynastie lässt er gelegentlich den für einen Historiker erforderlichen Abstand vermissen und ist auch bereit für seine Ansichten seine Quellen zu "bearbeiten". Er verstarb im Jahr 1233 in Mosul.