Spaltung des Islam ]

 

Konstantinopel:

Kampf mit Ost und West

   

 

Byzanz vor dem Kreuzzug

Im Westen wurde der Islam durch Karl Martell bei der Schlacht von Tours und Poitiers aufgehalten. Kurz darauf begann die Auflösung des Kalifats von Cordoba, die die Rückeroberung Spaniens durch die Christen ermöglichte (Reconquista). Im Osten stellte sich Mitte des 8.Jahrhunderts das Byzantinische Reich für den Islam als unüberwindbare Bastion dar. Zu dieser Zeit war das Reich am Bosporus stark und stabil. Kaiser Leo III (717-741) hatte den Vormarsch des Islam nach Kilikien und Kleinasien gestoppt. Sein Nachfolger Kaiser Konstantin V. (741-775) warf die Bulgaren, die in die byzantinischen Provinzen Thessalonien und Mazedonien eingefallen waren, zurück.

Glaubensstreitereien

In dieser Phase äußerer Ruhe wurden die oströmischen Kaiser in eine religiöse Auseinandersetzung verwickelt, die beinahe zu einem endgültigen Bruch mit dem Papst in Rom geführt hätte.

Ikone Jesus

Ikone

730 versuchte Leo II. die übertriebene Verwendung und Verehrung von Heiligenbildern zu begrenzen. Insbesondere griechische Mönche machten von diesen gerne Gebrauch, da sie sowohl bei Christen als auch bei Heiden mit diesen Ikonen eine große Wirkung erzielen konnten. Auf Betreiben des Kaisers wurde jedoch 730 auf einem Konzil der griechischen Kirche die Bilderverehrung untersagt. In der Folge kam es zu Verfolgungen der Bilderverehrer durch die sogenannten Ikonoklasten, deren Vorgehen sowohl durch die griechische Kirche als auch durch den Kaiser gefördert wurde. In Folge der Bilderstürme wurden zahlreiche religiöse Kunstwerke zerstört und es entstand eine tiefe Kluft zwischen der Bevölkerung und der griechischen Kirche. Aber auch die Spaltung zur römischen Kirche wurde vertieft, da der Papst die Bilderverehrer unterstützte, was zur Einziehung der päpstlichen Ländereien in Italien führte, die die Kirche vom oströmischen Kaiser lediglich geliehen hatte. Die Auseinandersetzung dauerte bis Mitte des 9.Jahrhunderts an. 843 wurde der Ikonoklasmus offiziell wieder abgeschafft.

Aber nicht nur über die Bilderverehrung gab es Streitigkeiten zwischen Rom und Konstantinopel. Auch die Frage der Vorherrschaft über die Kirche in Bulgarien und Moravien führte immer wieder zu Spannungen.

Zum Schisma kam es endgültig, als der Streit über die zeremonielle Bedeutung der Eucharistie soweit eskalierte, dass sich der Papst und der Patriarch von Konstantinopel gegenseitig exkommunizierten. Der Streit über die Beschaffenheit des Heiligen Geistes führte sogar soweit, dass sich die beiden Kirchen gegenseitig der Ketzerei beschuldigten. Das Schisma von 1054 blieb bis heute bestehen, obwohl immer wieder versucht wurde, die Kluft zwischen den beiden Kirche zu überbrücken. Für die Kreuzzüge war das Schisma insofern von großer Bedeutung, als die westlichen Kreuzfahrer dem "ketzerischen" östlichen Kaiser stets ein großes Misstrauen entgegen brachten.