Neue Gefahr im Osten ]

 
 
 

Niedergang Byzanz

 

 

In den Jahren nach der Niederlage wurde Byzanz von Thronstreitigkeiten, Aufständen und Bürgerkrieg gelähmt. Den Scheldschuken fiel es in der Folgezeit daher leicht, Anatolien zu besetzen und ihre Herrschaft über Kleinasien zu festigen, während im Westen Sizilien und Süditalien endgültig an die Normannen verloren gingen.

Alexios wird Kaiser

Erst im Jahr 1081 gelang es Alexios Komnenos, einem fähigen Feldherrn, die Macht in Byzanz zu erringen. Als Alexios I. sollte er bis 1118 herrschen, zu einem wieder erstarken Byzanz beitragen und eine wesentliche Rolle im ersten Kreuzzug spielen.

Alexios I

Zu Beginn seiner Herrschaft sah sich der Kaiser einer neuen Bedrohung gegenüber. Die Normannen, die bereits Sizilien und Süditalien besetzt hatten, griffen nunmehr das griechische Festland an. Im Sommer 1081 begann Robert Guiskard, zusammen mit seinem ältesten Sohn Bohemund, die Belagerung von Dyrrhachion. Alexios versuchte, die Stadt zu entsetzen, wurde aber geschlagen. Nach langer Belagerung fiel die Stadt im Februar 1082 und im Folgenden drang Robert Guiskard entlang der großen Heerstraße, der Via Egnatia, Richtung Konstantinopel vor. Robert musste wegen italienischer Angelegenheiten den Feldzug aufgeben, ließ jedoch sein Heer unter der Leitung seines Sohnes Bohemund zurück. Dieser konnte Alexios noch zweimal schlagen, musste sich aber im Jahr 1083 zurückziehen, als es Alexios mit Hilfe der Venezianer gelungen war, seinen Nachschub zu unterbinden. 1084 kehrten die Normannen jedoch zurück und vernichteten die venezianische Flotte bei Korfu. Der Krieg fand erst im Jahr 1085 ein Ende, als Robert starb und sich seine Söhne um das Erbe stritten.

Zehn Jahre nach seiner Machtergreifung machten die Türken mit den militärischen Fähigkeiten des neuen Kaisers ihre ersten Erfahrungen. Die Scheldschuken hatten ein Bündnis mit den Petschenegen zustande gebracht, einem ebenfalls türkischen Stamm, der ursprünglich nördlich des Kaspischen Meeres beheimatet war, dann aber über die Ukraine nach Ungarn vordrang. In einer großen Zangenbewegung griffen die beiden türkischen Stämme im Jahr 1091 Byzanz von Norden und Osten gleichzeitig an. Kaiser Alexios I. stellte die von Norden eindringenden Petschenegen und vernichtete sie am 29.April 1091 bei Lebunion in Mazedonien. Der Sieg führt zum völligen Untergang der Petschenegen, die in der Folgezeit lediglich noch gelegentlich als Söldnertruppen in der Byzantinischen Armee Erwähnung finden. Gegen die Scheldschuken in Kleinasien konnte Alexios I. jedoch keine großen Erfolge verzeichnen. Im Jahr 1092 starb Malik Schah, der Herrscher der Scheldschuken, und Alexios I. schloss mit Kilidsch Arslan, dem neuen Herren Westanatoliens, einen Waffenstillstand. Alexios nutzte die Zeit, sein Heer weiter zu verstärken, während Kilidsch Arslan, der sich nunmehr Sultan von Rum nannte, in die Erbfolgestreitigkeiten nach dem Tod Malik Schahs verwickelt wurde.

Hilfe aus dem Westen?

Urban II

Alexios I. war bemüht, sein Heer wieder zu alter Stärke aufzubauen. Die letzten Jahre des Krieges hatten jedoch zu viele Menschenleben gekostet, so dass es Byzanz an kriegserfahrenen Soldaten mangelte. In Anbetracht dieser Situation und von dem Wunsch getrieben, Anatolien zurück zu erobern, verfiel Alexios auf die Idee, Söldner in Westeuropa anzuwerben. Als direkten Ansprechpartner für seine Pläne wählte der Kaiser den seit dem Jahr 1088 amtierenden Papst Urban II. Dieser war um gute Beziehungen zu Alexios bemüht, da er dessen Unterstützung gegen den gebannten römischen Kaiser Heinrich IV. benötigte. Im Jahr 1095 schickte der Kaiser daher eine Gesandtschaft nach Westen, um den Papst um Unterstützung zu bitten.