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Während sich Byzanz mit dem Westen um
Glaubensfragen stritt, vollzog sich im
Osten, wie bereits erwähnt, eine
Machtverschiebung, als die Scheldschuken
immer mehr erstarkten. Der Herrscher der
Scheldschuken, Tughril Bey, zog im Jahre
1055 auf Einladung des abbassidischen
Kalifen in Bagdad ein und wurde zum
Verteidiger des sunnitischen Islam ernannt.
Der Kalif bestimmte ihn zum König von Ost
und West und zum obersten weltlichen
Herrscher aller Länder, die dem Kalifen
geistliche Gefolgschaft schuldeten. Damit
stand Persien unter der Herrschaft der
Scheldschuken.
In den folgenden Jahren verstärkten die
türkischen Scheldschuken den Druck auf
Armenien und das byzantinische Kleinasien.
Im Jahr 1057 wurde Melitene geplündert. Im
Jahr 1059 drangen die Türken bis nach
Sebastea vor. Im Jahr 1063 starb Tughril
Bey, der sich für die Nordwestgrenze seines
Reiches nicht sonderlich interessiert hatte,
und die Angriffe im Westen meist von seinen
Vettern Asan und Ibrahim Inal führen ließ.
Der Nachfolger Tughril Beys wurde sein Neffe
Alp Arslan. Dieser befürchtete, dass sich
Byzanz mit den Fatimiden Ägyptens gegen ihn
verbünden könnte. Um dieser Umklammerung
zuvor zu kommen, versuchte er durch die
Eroberung Armeniens, seine Westgrenze zu schützen,
um sich im Anschluss gegen die Fatimiden
wenden zu können. Der Druck auf das
Kaiserreich wurde in der Folgezeit nochmals
erhöht. Im Jahr 1064 wurde die Hauptstadt
Armeniens, Ani, zerstört. Ab 1065 wurde die
Grenzfestung Edessa jährlich angegriffen,
allerdings ohne Erfolg, da die Türken keine
Erfahrung im Belagerungskrieg hatten. 1066
besetzten die Türken dann das Amanosgebirge
und im Jahr 1067 fiel Cäsarea. Im selben
Jahr wurden byzantinische Heere in Melitene
und Sebastea geschlagen. Damit war die
Herrschaft der Scheldschuken über Armenien
gesichert. Der Drang nach Westen war damit
jedoch nicht gestillt. So erschienen im Jahr
1070 türkische Truppen vor Chonae in der Nähe
der ägäischen Küste, also tief im
Kaiserreich.
Die Schlacht von Mantzikert
Vor diesem Hintergrund sah sich Byzanz
gezwungen zu handeln. Jedoch hatte das
Kaiserreich insbesondere unter der
Herrschaft von Konstantin X. sein Heer
verkommen lassen und die Truppenstärke
kontinuierlich verringert. 1067 war er
gestorben und sein Sohn Michael VII war ihm
nachgefolgt. Da Michael minderjährig war,
wurde seine Mutter Eudokia Dukina Regentin.
Im Jahr 1068 heiratete sie den
Oberbefehlshaber der Streitkräfte Romanos
Diogenes und machte ihn zum Kaiser.
Romanos, nunmehr Romanos IV, startete im
Jahr 1071 einen Feldzug zur Rückeroberung
Armeniens. Das Heer der Byzantiner, nach den
Quellen fast 100.000 Mann, traf am 19.August
1071 bei Mantzikert (heute Malazgirt) am östlichen
Euphrat auf das Heer der Scheldschuken unter
Alp Arslan. Bevor es zur Schlacht kam, hatte
der Kaiser seine Truppen bereits geteilt. Während
er selbst auf Mantzikert marschierte, hatte
er seine fränkischen und kumanischen
Hilfstruppen zur Festung Akhlat am Ufer des
Van-Sees geschickt. Vor der Schlacht
versuchte er die beiden Heeresteile noch zu
vereinen, wurde bei diesem Manöver jedoch
von Alp Arslan überfallen. Obwohl der
zweite Heeresteil ganz in der Nähe war,
griffen weder die fränkischen noch die
kumanischen Truppen auf Seiten der
Byzantiner in die Schlacht ein. Die Kumanen
hatten sich erinnert, dass sie selbst Türken
waren und der Kaiser zudem mit den
Soldzahlungen im Rückstand war, und liefen
zu den Scheldschuken über. Auch die Franken
beschlossen, sich an der Schlacht nicht zu
beteiligen, und so war die Katastrophe für
Romanos IV nicht mehr abzuwenden. Romanos kämpfte
heldenhaft. Am Abend des 19.August 1071 war
das byzantinische Heer jedoch vernichtet,
der Kaiser verwundet und in Gefangenschaft.
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